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Leben im Sozialstaat

  • Autorenbild: Mathias Bigeschke
    Mathias Bigeschke
  • 19. Jan. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Man hat dich darauf konditioniert, dein Nächster wäre dein Konkurrent, dein Gegner, einer, gegen den du um jeden Preis gewinnen müsstest, indem du ihn übertrumpfst, indem du stärker, schneller, schöner, reicher oder geiler bist als er, sonst könntest du nicht überleben. Man hat dich belogen und aus dir eine rasende, ständig gehetzte, gereizte Kampfameise gemacht, die für macht- und geldgeile Psychopathen arbeitet, um sich für diese aufzureiben und zu verheizen, damit die noch reicher und noch mächtiger werden. Man hat dir gesagt, du wärst nur dann ein starker, überlebensfähiger und großer Mensch, wenn du hart, kaltherzig, konkurrenzfähig und über deinen Nächsten triumphierend lebst.

Vielleicht ist dir das noch nicht aufgefallen, weil du zu sehr in dein Smartphone, deine Selfies, dein Erlebnis-Shopping und deine Tinder Matches vertieft bist, aber du lebst weder in der Wildnis noch im Dschungel – du musst nicht um dein Überleben kämpfen! Wenn du um etwas kämpfst, dann sind es die Leasingraten für deinen Mittelklassewagen, deinen Club-Urlaub oder deine Markenjeans. Das aber hat nichts mit Überleben zu tun. Das ist Luxus. Du lebst in einem Sozialstaat. Du weißt gar nicht, was Überleben bedeutet. Sei froh, dass du es vielleicht nie wissen wirst. Das, was dir als „Überlebenskampf“ eingetrichtert wurde, ist dieselbe Lüge wie das, was man dir bei Wahlen oder in der Werbung erzählt. Du musst das nicht glauben, was man dir da erzählt. Und du musst nicht überleben. Du lebst weder in der Wildnis noch im Dschungel.

Aber selbst wenn du in der Wildnis oder im Dschungel wärst, so ginge es dort niemals darum, über deinen Nächsten zu triumphieren. Es ginge dort eher darum, dich mit deinem Nächsten zu arrangieren, dich mit ihm zu verbrüdern und froh zu sein, ihn zu haben.

Begreife: Man ist weder stark noch toll und schon gar kein großer Mensch, wenn man hart, kaltherzig, konkurrenzfähig und über seinen Nächsten triumphierend lebt. Man ist dann ziemlich armselig. Man ist dann ziemlich leer. Man ist dann ziemlich dumm. Man ist dann ziemlich manipuliert und konditioniert. Aber man ist mit Sicherheit weder stark noch toll noch groß.

Man ist vielmehr dann stark und toll und groß, wenn man für seinen Nächsten das Beste wünscht, wenn man fähig ist, mit ihm zu teilen und brüderlich Frieden zu machen. Man ist dann stark, toll und ein großer Mensch, wenn man fähig ist, für jene zu beten, die einem am meisten weh getan haben. Wenn man für seine Schuldiger in Liebe, nicht aus Arroganz oder Berechnung sondern aus Liebe heraus, beten kann, dann ist man stark. Wenn man vergeben kann, dann ist man toll. Wenn man sanftmütig ist, dann ist man ein großer Mensch.

Wirklich starke, tolle und große Menschen sind keine großen Kämpfer, sondern große Liebende. Starke, tolle und große Menschen haben die Lüge dieser Welt durchschaut. Sie kämpfen weder für noch gegen diese Lüge. Sie leben einfach das Gegenteil davon in Liebe, Sanftmut und Brüderlichkeit. Das sind die wirklich Starken. Das sind die Tollen. Und das sind die wirklich Großen.

 
 
 

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